Nach Lou‘s sms hatte ich mich natürlich sofort auf den Weg gemacht. Zu Hause tatenlos rumsitzen konnte ich sowieso nicht und ich war froh, wenn ich wenigstens helfen konnte. Ich hatte ein paar Krankenschwestern nach Liam‘s Zimmer gefragt und fand es wenig später zum Glück dann auch. Leise öffnete ich die Tür und mein Blick fiel zuerst auf Liam, der wirklich nicht gut aussah. Leicht schluckte ich und schloss die Tür wieder, bevor ich auf Sel zuging, die sehr aufgelöst aussah. Ich strich ihr über den Rücken und versuchte etwas zu lächeln.
“Hey Sel..“ sagte ich leise.

Ich zog mir einen Stuhl an Liam‘s Bett und sah dann wieder zu Sel. Man konnre schon länger beobachten, dass da zwischen den beiden etwas war und da war es verständlich, dass ihr diese Situation so zu schaffen machte. Ich wollte nicht dran denken, was ich machen würde, wenn Louis mal etwas passieren würde.
Bei Sel‘s Frage seufzte ich leicht und mein Blick glitt wieder zu Liam.
“Lou meinte, dass er wohl innere Blutungen und eine Amnesie hätte..“ antwortete ich mit leiser Stimme.

Ich nahm sie einfach in den Arm, als ihr die Tränen über die Wange liefen. Natürlich machte auch ich mir Sorgen um Liam und hoffte, dass alles gut werden würde, doch daran mussten wir alle glauben.
“Natürlich wird er das. Liam ist so stark und er wird kämpfen, das weiß ich“ lächelte ich mit einem Blick auf Liam.

Auch wenn Sel immernoch aufgelöst war, so hoffte ich doch, sie etwas beruhigt zu haben. Ich war mir so sicher, dass Liam bald wieder aufwachen würde, denn er wird das schaffen und weiter kämpfen - selbst wenn er wirklich sein Gedächtnis verloren haben sollte. Mein Blick glitt zur Tür als diese auf ging und ich versuchte leicht zu lächeln, als Lou das Zimmer betrat. Was Sel gerade durchmachen müsste, konnte ich mir nicht annähernd vorstellen, denn wenn Louis etwas passieren würde.. Daran konnte ich noch nicht mal denken. Ich sah zu ihm, als er sich einen Stuhl heranzog und sich neben mich setzte, wobei ich mich an seine Schulter lehnte, als er mich zu sich heranzog. Kurz musterte ich ihn und bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte, seine Augen strahlten nicht wie sonst immer.
"Was ist los?" fragte ich leise während ich ihn noch immer ansah und strich über seine Wange.

Nun machte ich mir außer Liam auch noch Sorgen um Lou, denn es ging ihm wirklich mies, das spürte ich. Sein Dauergrinsen war wie weggefegt und er sah einfach fertig aus. Es tat mir weh ihn so zu sehen und ich wünschte so sehr, dass ich ihm helfen könnte. Als ich ihm über die Wange strich, sah ich, wie die Tränen in seine Augen stiegen, woraufhin ich entschlossen aufstand, mich auf seinen Schoß setzte und meine Arme um ihn legte. Das letzte was ich von ihm denken würde wäre, dass er ein Weichei ist. Es war ganz normal, immerhin lag gerade sein Freund im Koma und er sollte sich nicht meinetwegen zusammenreißen müssen. Ich lehnte mich etwas nach hinten, als ich seine Worte hörte und sah hinab auf unsere Hände, als er meine in seine nahm.
"Liam wird wieder aufwachen, er ist stark und wird das schaffen" flüsterte ich und strich über seine Hand, als ich ihm in die Augen sah.

Als ich sein kurzes Lächeln sah, musste auch ich lächeln. Ich würde alles tun, um sein wundervolles Lächeln zu sehen und gerade jetzt müsste ich daran wohl arbeiten. Er war mir so verdammt wichtig und ich wollte ihn nie verlieren, das stand fest. Er hatte mein Leben seit dem ersten Moment so auf den Kopf gestellt und ich war ihm für jede Sekunde davon dankbar. Als ich seine Antwort vernahm, glitt auch mein Blick kurz zu Sel und ich nickte leicht.
"Ja.. Er würde euch alle nicht alleine lassen" lächelte ich und war ganz der Überzeugung, dass Liam bald wieder aufwachen würde.
"Wo sollte ich denn sonst sein, wenn nicht hier bei dir - wo ich hingehöre ?" fragte ich mit einem Schmunzeln und strich sanft über seinen Unterarm.